Deutsche SchildBürgerKunde - Das ausgestellte Gedächtnis der Nation

Warum nicht Landeskunde Deutsch für Ausländer auf der Grundlage von Straßenschildern betreiben? Wie es geht und zu welchen interessanten Ergebnissen man kommen kann, zeigt der Autor in dem vorliegenden Buch.

Udo O. H. Jung, ehemaliger Geschäftsführer des Sprachenzentrums der Universität Bayreuth, hat aus der Not eine Tugend gemacht. Um Landeskunde Deutschland  handhabbar, praktikabel zu machen, ging er mit seinen ausländischen Studierenden auf die Straße, sammelte die Straßennamen und bezog, um ein umfangreicheres Bild zu haben, das Postleitzahlenbuch mit ein und wertete Datenbanken zur Thematik aus. Dabei blieb er mit seinen Studenten nicht auf das numerische Aneinanderreihen der Straßennamen nach verschiedenen Einteilungskriterien, dargestellt am Ausgangspunkt der Recherche, den Straßennamen der Stadt Bayreuth, stehen. Vielmehr wurden zwei umfangreiche Datenbanken fast aller Straßennamen in ganz Deutschland geschaffen.

Was bei der Beschäftigung mit den Straßennamen, insbesondere bei den Umbenennungen oder beim Vergleich der Namensgebungen  in Ost- und Westdeutschlands an Geschichts- und Gegenwartswissen anfiel, zeigen das Inhaltsverzeichnis bzw. die einzelnen Kapitelüberschriften. Hier einige Beispiele:

Frauen in Deutschland: Auf dem Weg der Gleichberechtigung

Die Weimarer Republik

In tyrannos: Widerstand gegen die Nazis

Der Sozialismus siecht

Weimarer Republik? Bonner Republik? Berliner Republik?

Abschließend noch ein interessanter Blick in das Kapitel „Unsere Besten“. Bei der Benennung der Straßen in Deutschland dominieren die Dichter. Die zweitgrößte Gruppe sind die Musiker, gefolgt von den Politikern und den Erfindern und Konstrukteuren.

Das Buch mit umfangreichem Anhang könnte als interessantes Anschauungsmaterial im landeskundlich ausgerichteten Deutschunterricht Verwendung finden und auch als Nachahmung dienen.

IUDICIUM Verlag GmbH München
978-3-86205-403-9
48,- Euro
Jung, Udo O. H.